Ich möchte einmal einen ungeheuerlichen Gedanken wagen. Was wäre, wenn ein angegriffenes Land, das seit 1000 Tagen zunehmend den Horror rücksichtsloser, brutaler Angriffe erlebt und ein Ende aktuell auch in 1000 Tagen nicht absehbar ist – wenn dieses Land in etwa Folgendes erklärt:
„Wir wissen, dass wir mit unseren internationalen Partnern unsere Territorien noch lange stark verteidigen können und die Bereitschaft bei unseren Partnern wächst auch tief in das angreifende Land eindringen zu können und aktiv in den Krieg einzutreten.
Wir sind uns auch bewusst darüber, dass in den Eskalationen, die noch folgen, unsere Bevölkerung weiterhin bereit sein muss, zu leiden, zu sterben und ihre Söhne und Töchter in den Krieg zu schicken, bis wir siegreich und als die Stärkeren hervor gehen. Bis wir unser Land verteidigt haben und die Grenzen unserer Territorien wieder hergestellt sind. Bis wir gezeigt haben, dass Diktatoren nicht einfach so einmarschieren können.
Wir fragen uns zugleich, ob wir den Menschen in unserem Land diese Opfer noch weiter zumuten können, ob wir nicht Menschen über Territorien stellen sollten. Der mögliche Flächenbrand und die Ausweitung unseres Krieges über viele Länder der Welt ist darin auch eine hohe Wahrscheinlichkeit.
Die Opferbereitschaft von Menschen, von Zivilbevölkerung, unserer Infrastruktur, Ökosysteme und ein konstant starker Nachschub an Soldaten und Soldatinnen, Waffen und Geldern. Die Verwendung unserer Staatsgelder für den Krieg während die Klimakrise weiter zunimmt und dort Ressourcen, Lösungen, Talente braucht…
All das und mehr müssten wir für unseren Sieg über den Angriff und die Verteidigung unserer Territorien gemeinsam in Kauf nehmen.
Ist das wirklich Stärke oder Zeugnis einer Schwäche? „….
Wie wäre es, wenn das angegriffene Land dann die vom Angreifer geforderten Territorien diesem überlässt und eine ausreichende Übergangszeit für die Bevölkerung als Entscheidungsmöglichkeit für die Zugehörigkeit besteht.
Wie wäre es, wenn die geforderte Nichtmitgliedschaft in der NATO / EU erfüllt werden würde, dafür aber das Land als starkes und unabhängiges, unparteiisches Brückenland im Wiederaufbau sowohl vom Angreifenden Land als auch den Unterstützenden Ländern finanziell unterstützt wird….
Vielleicht sind wir einmal nicht all zu schnell, all das als Naiv und Träumerei abzutun, weil doch letztendlich nur der klassische Krieg den Sieg des Stärkeren hervorbringt und dann wieder „Frieden“ herrscht.
Unser letztes Jahrhundert war auch voll von friedlichen, pazifistischen Revolutionen, die niemand für möglich gehalten hätte. Vielleicht schafft ja auch unser Jahrhundert solch inspirierende Beispiele.
Darüber nachdenken sollten wir. Es wäre unverantwortlich, es nicht zu tun und nicht auch solche Lösungswege tiefer und detailliert pragmatisch auszuarbeiten.
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