Nervige Agon und Deliberatives ?

Lebenslänglich Schule, dominante Agon Kultur in unserer Polis, eng sitzende Zuordnungen, Sim City, Deliberative Demokratie, Habermas, Will Wright, Merkel, Weigel Wagenknecht… Und wie war euer Wochenende ? 😜

Was nach einer harten Strafe riecht, duftet für mich täglich herrlich in meiner Nase: Lebenslänglich Schule. In meiner lebenslangen Lernschule habe ich immer spontane, spannende Projektwochen. Themen, die mich aktuell brennend interessieren. Momentan noch: Politische Bildung – mit einem kindfreien Wochenend Intensiv frisch hinter mir.

Jedes Thema verdient eigentlich einen eigenen Post. Zuvor: Die Übersicht:

Agon Kultur – Endlich habe ich ein Fachwort und Forschungsgebiet für das gefunden, was mich schon immer an der politischen Kultur störte: Der Kampf-Charakter, die angreifende Rede, der Wahl-Kampf, das Punkten bei x und y, den Gegner nieder machen, Wähler gewinnen, abwerben….Ihr wisst, was ich meine. Am WE wollte ich endlich wissen, woher dieser seltsame Habitus kommt und wurde fündig.

Als sich im 19./20. Jhd. die Grossparteien insbesondere in aufsteigenden Demokratien bildeten, nahmen sie sich als Gedanken-Grundlage und Inspiration eine Historische. Und (auch) die stammt aus dem alten Griechenland. Dort waren sowohl Sport, als auch Politik, das Debattieren, die philosophischen Schulen, etc. alle im Geist des Wettkampfs gedacht: Dem Agon Prinzip. Wir haben es nie so recht hinterfragt und so ist diese kämpferische Haltung noch immer politischer Alltag. (super verereinfacht gesagt aber alles drin)

Auf der Suche nach Alternativen zur agonischen Politik traf ich auf good old Habermas Arbeiten zur deliberaten Demokratie, die von einem rationaleren Diskurs und der Teilhabemöglichkeit daran geprägt ist.

Zwischendurch versuchte ich mich, über Fragebögen politisch einzuordnen und war enttäuscht von den dominant ein-dimensionalen und binären Modellen, die mich kategorisieren sollen. Rechts oder Links, Konservativ oder Progressiv, Liberal oder . Dieser oder das… Mir ist das viel zu begrenzt und ich brach alle Zuordnungsversuche ab.

In Sim City zockte ich mich als Bürgermeister durch eine aufstrebende Stadt und sah die Zunahme von Komplexität in der Spielbeschleunigten Entwicklung vom Dorf zur Kleinstadt bis zur (aktuell heute) Großstadt mit 105.000 Einwohner:innen. Es wurde immer stressiger, bis ich mich entschloss, langsamer und gründlicher zu wachsen. Der Wellbeing Happiness Index meiner Bürger:innen liegt jetzt wieder bei 100%. Yeah 🙂

In Democracy 4 zockte ich mich als Bundeskanzler in die Komplexität von Staatspolitik und war erschlagen von der noch größeren Komplexität.

Will Wrights brillanten Gamedesign Kurs von 2003 zu Sim City und den päd. bildenden Prinzipien dahinter sah ich mir einmal mehr an. Die Angela Doku „Merkel – die Macht der Freiheit“ und das TV Duell zwischen Alice Weigel und Sarah Wagenknecht auf Welt TV in der letzten Woche zog ich mir auch rein – dachte dabei viel über diese 3 unterschiedlichen Politkerinnen nach.

Auch konnte ich meine politische „Position“ wieder klarer bekommen: Das, wofür ich stehe. Themen, die mir besonders wichtig sind und zu deren Lösung ich aktiv beitragen kann oder es bereits tue.

Demokratie im Sinne einer Bekräftigung der Demos – der großen Menge aus Individuen, die gemeinsam in größeren Verbänden leben. Die Kraft (Kratos) des „Volkes“ und nicht die mis-interpretierte Macht des selbigen (oder Ohnmacht, wenn sie nur den Repräsentanten zugeschoben wird).

Demokratie der Freiheit UND Verantwortung (letzteres wird gern weg gelassen) durch bekräftigte Bürger:innen: Das empfinde ich noch immer als ein geiles, laufendes Experiment, an dem ich teilhaben kann und es sehr gern tue.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert