Das Ergebnis der Bundestagswahl stimmt mich durch die Stärkung des ökosozialen Friedensprogramms Der Linken dann doch insgesamt feierlich. Für das absehbare Ergebnis der Union und AfD hatte ich viele Wochen Zeit, mit dem inneren Grauen in mir einen Umgang zu finden und auf das zu schauen, was da ist…nicht was hätte sein können müssen. Diese Ohnmacht ist tödlich in einer Demokratie, bei der Menschen (Demos) in ihren vielfältigen, individuellen Kräften (Kratos) wirken dürfen, können und auch müssen, damit Demokratie gelebt ist.
Auch wenn meine beiden Stimmen an die Linken gingen, ich noch am Abend „meiner“ frischen Bundestagsabgeordneten stolz gratulierte und nach ihrer Wahl Party Nachts ein herzliches Emoticon darauf erhielt, so gibt es doch einen Punkt, der mir am Herzen liegt:
Ein Grund für das starke Ergebnis der AfD sehe ich – wie seit Jahren – weiterhin in den kontraproduktiven „Brandmauern“, „Firewalls“ – dem bewussten Ignorieren, Ablehnen, Ausgrenzen, Gegenhetzen, Gegenkämpfen, Nicht-Dialogen mit der AfD.
Eine Seite in mir schreit auch laut nach dem Ergebnis „Seht ihr nicht endlich, dass diese „Maßnahmen“ genau den gegenteiligen Effekt haben? Dass das, was „schwächen“ sollte, genau stärkt? Die Erhöhung der Attraktivität einer: „von allen Eingefleischten Parteien verfolgten Alternative für Deutschland, die es denen dann aber ordentlich zeigt“.
Ich habe u.A. Die Linke gewählt, weil sie mutig in Zeiten kriegerischer Konflikte weiterhin für eine Abrüstung und diplomatische Friedenspolitik steht. Eine Partei, die aus meiner Sicht nicht der Illusion unterliegt, dass nur ein „militärisches noch stärker werden als die Super Starken“ für einen Pseudo-Frieden dank überzeugender Abschreckung und potentieller Angriffskraft sorgt.
Genau diese Haltung wünsche ich mir von der Linken und anderen im Umgang mit der AfD. Ob wir es mögen oder nicht: Das Ergebnis der AfD ist in einer legalen, freien Wahl mit einer Zulassung der Partei zur Wahl im Vorfeld zustande gekommen. Die Stimmen sind echt und zeigen ein Stimmungsbild unserer Mit-Bürger:innen. Wenn wir also so viel von Demokratie halten und sie bewahren wollen, dann müssen wir das Ergebnis auch akzeptieren und einen dialogischen Umgang damit finden.
Ein „Freie Wahl und Demokratie für Alle – es sei denn, du wählst die..“. Oder die viel gehörten, PR demütigen Statements der Politiker:innen „Das werden dann die Bürger am 23. Februar entscheiden“ (es sei denn, sie wählen die..) machen die Leidenschaft für Demokratie in dem Punkt aus meiner Sicht zu einer Farce.
Genau das macht dann das Geschreie nach „Bewahrung der Demokratie“ unglaubwürdig und stärkt nur jene, die sagen, „Schau, wie die alteingesessene Polit Elite ihr falsches Spiel treibt – denen haben wir’s ordentlich gezeigt und wir werden mehr.“
Also auch hier mein Wunsch an eine gelebte, innere Friedenspolitik und Dialog/Diskurs Bereitschaft auch mit den Ungeliebten und Gefährlichen Kräften – auch wenn es oberflächlich als kontraproduktiv erscheint.
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