Vier Stunden in der Bundes Deligierten Konferenz der Grünen – Teil 1

1975 erschien der Roman Ecotopia von Ernest Callenbach . Eine visionäre Utopie, die sehr realistisch und pragmatisch aufzeigte, wie ein ökologisch nachhaltiges Leben in einer politischen Landschaft aussehen könnte. Bürger:innen von Ecotopia konnten in diesem 50 Jahre alten Roman unter Anderem über „Video Telefone“, die sie in ihre Fernseher einsteckten, an politischen Debatten teilhaben, Beschlüsse einbringen, mit abstimmen. Die Debatten waren beliebte „von Zuhause Events“, an denen die Ecotopier mit Leidenschaft teilnahmen.

50 Jahre später befinde ich mich im live Stream der 50. Bundesdeligiertenkonferenz (BDK) Der Grünen – eine Partei, die ich für meine kommende Wahl in Betracht ziehe und näher kennen lernen möchte – als politischer Noob und Bürger.

Der Roman Ecotopia war in der Gründungszeit Der Grünen eine der großen Inspirationen. Im frischen 2024 Aufbruch sind also auch die „Video Telefone mit den Fernsehern verbunden“ und die politische Teilhabe aus der Utopie heute pragmatische Realität.

Utopische Realos als dritte Fraktion innerhalb Der Grünen ? ( kurzer Nebengedanke)

Während mein 8-jähriger im gleichen Raum Minecraft zockt, sich manchmal zu mir chilled und zuschaut, tauche ich also in den live Stream der Konferenz und lerne „Die Grünen“ des frischen Heute weiter kennen.

Es gab Momente, in denen ich heulte und meinem plötzlich aufmerksamen Sohn entspannt erklärte, was mich da gerade positiv berührt. Es gab Momente, in denen ich viel gelernt habe über sorgsam organisierte Reden, Gegenreden und Abstimmungen. Techniken aus dem alten Griechenland, als die Demokratie ersponnen wurde. Es gab Momente, in denen ich die Agon Kultur in unserer Politik wieder erschrocken wahrnahm – die Kultur des Wettkampfs. Momente, in denen ich Eitelkeit, Narzissmus, Zorn, Verbitterung und Aufruf zum kämpferischen Kampf wahrnahm. Und auch Momente der Demut, der Leidenschaft für wirklich wertvolle Werte und unglaubliches Engagement für ein Lebenswertes Miteinander in Freiheit.

Auch klärende Erkenntnisse wie: „Oh, innerhalb einer Partei gibt es ja auch eine bewusst geförderte Kultur der Oppositionen. Reden- und Gegenreden. Das sind ja gar keine Religionen, in denen ich eine zentralisierte Doktrin 1:1 übernehmen muss, wenn ich ein „Grüner“ werden wollen würde.

Ich habe „Teil 1“ in diese Überschrift gesetzt. Der Parteitag, die Bundesdeligiertenkonferenz arbeitet noch in mir. 4 Stunden ist eine Menge Input – vor allem als Neuling.

Statt hier also mit einem Roman zu beginnen, tauche ich lieber in Extra Posts tiefer in bestimmte Themen ein. Die arbeiten auch noch in mir.


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